Deformitäten gehören zu den häufigsten Erkrankungen der Wirbelsäule im Kindesalter.
Skoliosen entwickeln sich meist während der Pubertät, also in der Wachstumsphase. Das gibt uns die Möglichkeit, korrigierend einzugreifen – vorausgesetzt, die Skoliose wird möglichst früh erkannt. Nur dann können wir die nötigen Therapien rechtzeitig durchführen.
Unsere Expertise
Wir nutzen alle konservativen Therapieoptionen, wie bspw. die Korsettversorgung oder die Physiotherapie, sowie das gesamte Spektrum operativer Möglichkeiten, von mikroskopischen Eingriffen bis hin zu wachstumslenkenden oder korrigierend-stabilisierenden Rückenoperationen. Unser Klinikum prägt seit über 40 Jahren federführend und innovativ die Geschichte der Wirbelsäulenchirurgie. Viele Standardverfahren, die heute weltweit zum Einsatz kommen, wurden in unserer Klinik entwickelt. Dieses hohe Maß an Erfahrungen und Optionen ist bei der Versorgung von Skoliosen unabdingbar.
Was ist das eigentlich: Skoliose?
Bei einer Skoliose ist die Wirbelsäule seitlich verkrümmt (griech.: skolios = krumm), und einzelne Wirbelkörper sind verdreht. Meist deformiert sich die Wirbelsäule während der Pubertät, und diese Verformung nimmt, wenn sie nicht behandelt wird, in der Wachstumsphase weiter zu. Jugendliche Mädchen sind etwa viermal häufiger betroffen als Jungs. In neun von zehn Fällen sind die Ursachen unbekannt, weshalb man von idiopathischer Skoliose spricht. Angeborene, also bereits bei Geburt bestehende Skoliosen sollten möglichst frühzeitig behandelt werden. Man weiß heute, dass Nerven- und Muskelerkrankungen ebenfalls Skoliosen auslösen können und dass es für Skoliose auch eine genetische Disposition gibt. Ebenso bekannt ist, dass jedes Kind mit einer kompletten Querschnittslähmung früher oder später eine Skoliose entwickelt.
Bei Auffälligkeiten sofort handeln
Die für Skoliose typischen Fehlhaltungen sind gut zu erkennen. Man bezeichnet die sichtbaren Asymmetrien umgangssprachlich beispielsweise als Rippenbuckel oder Lendenwulst. Markante Abweichungen sind außerdem ein Beckenschiefstand oder wenn das Schulterblatt auf einer Seite weiter herausragt als auf der anderen. Stellen Sie diese auffälligen Haltungen bei Ihrem Kind fest, sollten Sie umgehend einen Arzt aufsuchen.
Skoliosen sicher erkennen
Basis für Vertrauen und eine genaue Diagnose ist immer das ausführliche Arzt-Patienten-Gespräch und die ärztliche Untersuchung. Darauf aufbauend folgen wichtige diagnostische Untersuchungen, um Schwere und Fortschreiten der Krankheit abzuschätzen. Neben konservativen Röntgenmethoden und dem MRT kommt dabei in unserer Klinik auch ein hochmoderner Ganzkörperscan zum Einsatz: Das Bildgebungssystem (EOS-Imaging), das neben der exakten Darstellung auch durch die geringe Strahlenbelastung besticht. Anhand der Untersuchungen erkennen unsere Experten das genaue Ausmaß der Wirbelsäulenkrümmung. Um eine passende Therapielösung anzubieten, wird die exakte Form (u.a. die seitliche Krümmung, Mehrfachkrümmung) und die Progredienz der Fehlbildung untersucht sowie der sogenannte Cobb-Winkel bestimmt.
Genau Abwägen - Sicher entscheiden
Wir nehmen uns Zeit und wägen gemeinsam mit den Betroffenen und deren Eltern Vor- und Nachteile sorgfältig ab, bevor wir uns für eine Therapie entscheiden. Grundsätzlich verfolgen wir eine mehrstufige Behandlungsstrategie, von der Physiotherapie über die Korsettversorgung bis zur OP. Die Wahl der geeigneten Therapieform ist dabei immer individuell, vom Alter des Patienten, vom Ausmaß der Skoliose und der medizinischen Prognose abhängig. Wirbelsäulenoperationen sind aufwändige Eingriffe, die höchste Sicherheitsvorkehrungen und beste medizinische Voraussetzungen fordern. Dank unserer Expertise – wir zählen seit vielen Jahren zu den europaweit führenden Skoliose-Einrichtungen – ist das Risiko für den Eingriff kalkulierbar.
Wir bieten effektive, schonende Therapieoptionen
Bei leichten Skoliosen wenden wir krankengymnastische Übungen an, die wir für alle Patientinnen und Patienten individuell zusammenstellen. Auf diese Weise stärken wir gezielt diejenigen Muskeln an Bauch und Rücken, die der Wirbelsäule Stabilität geben. Mittelschwere Skoliosen lassen sich gut durch Tragen eines Korsetts korrigieren. Wir wissen, dass es jugendlichen Patienten nicht leicht fällt, ein solches Korsett nahezu rund um die Uhr zu tragen. Deshalb schöpfen wir alle Möglichkeiten aus, um ihnen diese lästige Pflicht so angenehm wie möglich zu machen. Wichtig ist: Gerade im Wachstum müssen die Korsetts immer wieder neu angepasst werden. Dafür sind wir immer in enger Abstimmung mit den Orthopädietechniker:innen in unserem Hause.
Wir gehen den Weg mit Ihnen und Ihren Liebsten gemeinsam
Bei Patientinnen und Patienten mit ausgeprägten Skoliosen kann eine Operation sinnvoll sein. Wir begradigen die Wirbelsäule so weit wie möglich, indem wir Skoliose-kritische Abschnitte korrigieren und fusionieren. Dazu nutzen wir wissenschaftlich bewährte Implantatsysteme aus hochwertigen Titanlegierungen. Bei Kindern in der Wachstumsphase versuchen wir die Entwicklung der Wirbelsäule zu „lenken“. Dafür können unter Umständen Folgeoperationen notwendig sein.
Alternativ bieten wir auch den Einsatz mitwachsender Stabsysteme an. Mittels Magneten können diese Implantate ohne Operation verlängert werden. Der Einsatz muss individuell geprüft werden. Sicherheit hat bei allen Eingriffen oberste Priorität. Deshalb behalten wir während des Eingriffs die Funktion der Nervenbahnen (Neuromonitoring) genau im Blick. Nach einem operativen Eingriff kommen alle Patienten regelmäßig zu Verlaufskontrollen und einem ausführlichen Arzt-Familien-Gespräch.
Gemeinsam Ziele erreichen
Wir haben bei uns in der Klinik alle Möglichkeiten, Skoliose erfolgreich zu behandeln. Eine Therapie führt aber nur dann zum Erfolg, wenn alle Beteiligten an einem Strang ziehen: wir als Ärzte sind gefordert, aber auch die jugendlichen Patientinnen und Patienten und deren Eltern. Denn sie müssen sich auf die Therapie einlassen, was viel Geduld und Selbstdisziplin verlangt. Für uns als Behandelnde ist es wichtig, Ihnen als Betroffene mit unserer Expertise zur Seite zu stehen. Deshalb haben wir auch eine eigene Skoliose-Sprechstunde eingeführt.
Wir handeln langfristig um Erfolge zu sichern
Erst eine konsequente Nachsorge sichert den Therapieerfolg. Deshalb legen wir größten Wert auf regelmäßige Kontrolluntersuchungen. Damit unsere jugendlichen Skoliosepatienten auch im Alter fit bleiben, sollten sie ihren Rücken pflegen, etwa indem sie gezielt Muskeln am Bauch und rund um den Rücken aufbauen. Denn nur ein gut ausgebildetes Muskelkorsett hält die Wirbelsäule aufrecht und stabil. Mit dem Ende des Wachstums endet in der Regel die Behandlungsphase.