Informationen für Betroffene und Angehörige
Wir begleiten Sie auf einem schwierigen Weg!
Ein Schlaganfall ist für Betroffene und deren Umfeld immer ein schwerwiegender Einschnitt in das bisherige Leben. Um die Auswirkungen des Schlaganfalls und dessen Folgen für den Patientinnen und Patienten sowie Angehörige zu minimieren, ist es von entscheidender Notwendigkeit den Patientinnen und Patienten die bestmögliche Diagnostik und Therapie möglichst schnell und ohne Zeitverzögerung zukommen zu lassen.
Dieses Ziel verfolgen wir im SRH Klinikum Karlsbad-Langensteinbach mit unserer nach den modernsten Standards ausgestatteten und auf höchstem Niveau betriebenen Stroke-Unit (englisch für Schlaganfallstation). Dank erfahrenem Personal, enger interdisziplinärer Zusammenarbeit und moderner technischer Ausstattung ist es uns möglich, den Betroffenen sowohl die akut notwendige Diagnostik und Therapie als auch weiterführenden Behandlungen und Rehabilitation ohne Zeitverlust zukommen zu lassen. Wir behandeln im Jahr mehr als 500 Schlaganfallpatient:innen und sind als überregionale Stroke Unit zertifiziert. Dank dieser Erfahrung und Expertise sind Sie oder Ihre Angehörigen bei uns in besten Händen.
Was ist ein Schlaganfall?
Man unterscheidet zwei Arten des Schlaganfalls. Beim ischämischen Schlaganfall (kurz Hirninfarkt), der ca. 80% aller Schlaganfälle ausmacht, kommt es aufgrund eines Gefäßverschlusses zu einer Minderdurchblutung des durch das Gefäß versorgten Teils des Gehirns. Beim hämorrhagischen Schlaganfall (kurz Hirnblutung), der ca. 20% aller Schlaganfälle ausmacht, kommt es durch eine Gefäßerkrankung (zum Beispiel eine Aussackung, auch Aneurysma genannt) oder durch zu hohen Blutdruck zu einem Austritt von Blut in das Hirngewebe Die Symptomatik ist bei beiden Formen des Schlaganfalls gleich und richtet sich nach der Größe des betroffenen Areals und dessen Lage.
Diese Symptome können auf einen Schlaganfall hinweisen:
- Lähmungserscheinungen an einer Körperseite
- Gefühlsstörungen (zum Beispiel Taubheitsgefühle, Kribbeln) auf einer Körperseite
- Störungen des Sprachverständnisses oder der Sprachproduktion (verwaschene Sprache)
- Sehstörungen, insbesondere auf einem Auge.
- Unfähigkeit zur Koordination bestimmter Handlungsabläufe (Fallenlassen von Gegenständen)
- Bewusstseinsstörungen
- Plötzlich auftretende, ungewöhnlich heftige Kopfschmerzen.Vorübergehende Doppelbilder.
- Plötzlich einsetzender Schwindel mit Gangunsicherheit.
Alle Symptome sind durch plötzliches Auftreten gekennzeichnet!
Reagieren Sie schnell!
Wenn eines dieser Symptome auftritt, sollte umgehend der Rettungsdienst alarmiert werden (Telefon 112) und ein Transport in eine Notaufnahme veranlasst werden, in der rund um die Uhr ein Neurologe bzw. eine Neurologin vor Ort ist. Dieser wird unverzüglich mit der Untersuchung und Behandlung beginnen.
Wie wird ein Schlaganfall diagnostiziert?
Entscheidend sind zunächst der Bericht der Betroffenen oder der Angehörigen (Anamnese) sowie die klinische Untersuchung. Darüber hinaus wird in den meisten Fällen beim Verdacht auf einen akuten Schlaganfall eine Computertomographie (CT) des Kopfes sowie ggf. eine Darstellung der Hirngefäße mittels CT erfolgen, um zwischen Durchblutungsstörung und Hirnblutung zu unterscheiden und um die therapeutischen Möglichkeiten festzulegen. In bestimmten Fällen kann alternativ oder zusätzlich eine Kernspintomographie, die man auch Magnetresonanztomographie (MRT) nennt, notwendig sein. Die Entscheidung über die notwendigen Untersuchungen obliegt dem Neurologen / der Neurologin.
Welche Behandlungsmöglichkeiten bestehen?
Da das Hirngewebe sehr empfindlich auf Durchblutungsmangel und damit verbundenen Sauerstoffmangel reagiert, ist Zeit der entscheidende Faktor beim Schlaganfall. Eine Behandlung ist nur in den ersten Stunden nach Beginn der Symptomatik erfolgversprechend. Deshalb ist die wichtigste Maßnahme die schnellstmögliche Vorstellung der Patientinnen und Patienten in einem Krankenhaus mit Schlaganfallstation (Stroke-Unit). Dann ist eine Akutbehandlung in Form einer sogenannten Lysetherapie möglich. Hier wird durch ein über die Vene gegebenes Medikament versucht, das Blutgerinnsel, das den Schlaganfall ausgelöst hat, wieder aufzulösen. Bei schweren Schlaganfällen durch Verschluss der großen Gefäße zum Gehirn kann zusätzlich eine mechanische Entfernung des Gerinnsels über eine Angiographie (Katheteruntersuchung) notwendig sein.
Bei der viel selteneren Hirnblutung ist v.a. die optimale Blutdruckeinstellung entscheidend, in Einzelfällen ist auch eine operative Behandlung notwendig.
Wie geht es nach der Akutbehandlung weiter?
Alle Schlaganfallpatient:innen werden auf der Stroke-Unit behandelt. Die Behandlung dort dauert in der Regel ein bis vier Tage. Die Zeit auf der Stroke-Unit dient v.a. dazu die Ursache des Schlaganfalls zu finden und die richtigen Maßnahmen zur Vermeidung weiterer Schlaganfälle einzuleiten.
Zu den durchgeführten Untersuchungen gehören:
- Regelmäßige klinische Kontrollen durch Neurolog:innen und Fachpflegekräfte
- Dauerhafte Kontrolle von Herzrhythmus, Blutdruck, Puls und Atmung mittels Monitorüberwachung
- Ultraschalluntersuchung der hirnversorgenden Gefäße
- Ultraschall des Herzens durch die Brust oder die Speiseröhre (sog. Schluckecho oder TEE)
- Ggf. erweiterte Laboruntersuchungen
- Ggf. erweiterte bildgebende Diagnostik mittels CT oder MRT
Ein weiterer entscheidender Vorteil der Behandlung auf unserer Stroke Unit ist die bereits am Aufnahmetag beginnende Rehabilitation mittels aktivierender Pflege, Physiotherapie (Krankengymnastik), Ergotherapie und Logopädie (Sprach- und Schlucktraining). Bereits zu diesem Zeitpunkt beginnt unser Sozialdienst mit der Planung für die weitere Rehabilitationsbehandlung. Danach erfolgt die Verlegung auf die neurologische Normalstation. Schwer betroffene Patienten können nach Abschluss der Akutbehandlung direkt auf unsere angegliederten neurologischen Frührehabilitationsstationen verlegt werden. Leichter Betroffene können in umliegende neurologischen Rehabilitationskliniken verlegt werden oder ggf. eine ambulante Rehabilitation in Anspruch nehmen.
Was brauche ich bzw. mein Angehörige/r auf der Stroke-Unit:
- Persönliche Hautpflegeartikel
- Zahnpflegeartikel
- Rasierapparat
- Brille
- Hörgerät
- Kamm/ Bürste
- Kleidung, Wäsche, Bademantel, feste Schuhe in Absprache mit der Pflege
- Soweit vorhanden Patientenverfügung, Vorsorgevollmacht
- Vorunterlagen (alte Arztbriefe)
- persönlicher Medikamentenplan